Die Sonderrolle der CSU

Home  /  Politik der Länder  /  Die Sonderrolle der CSU

On Februar 16, 2019, Posted by , In Politik der Länder, With Kommentare deaktiviert für Die Sonderrolle der CSU

Horst Seehofer niest und die Bundesregierung hat eine Erkältung: So könnte man das Verhältnis zwischen der CSU und dem Partner in Berlin erklären. Die Sonderrolle der bayerischen Christdemokraten ist aber nichts Neues: Schon unter Franz-Josef-Strauß hatte sich die CSU zu einer Partei entwickelt, die mehr als nur Juniorpartner der CDU sein wollte. Worin begründet sich aber die Macht der CSU?

Wirtschaftskraft

In der föderalen Bundesrepublik sind zwar im Bundesrat alle Länder gleich, aber wenn es ums Geld geht, dann haben vor allem die das Sagen, die am besten dastehen. Und das sind Baden-Württemberg und Bayern. Während die Schwaben aber politisch längst nicht so fest im konservativen Sattel saßen und oft auch Geschäft vor die Politik stellten, mauserten sich die ebenfalls reichen Bayern bald zum politischen Schwergewicht. Den erzkonservativen Katholiken waren die linken Protestanten schon immer ein Dorn im Auge, nicht umsonst ist Bayern ein Freistaat. Als einer der wesentlichen Geber im Länderfinanzausgleich kann Bayern Bedingungen stellen.

Politisches Gewicht

Unter Strauß ist die CSU auch politisch bedeutender geworden. Sie hat eine Sonderrolle inne, die es in keinem anderen Land gibt: Das Monopol auf die konservative Partei in Bayern. Die CDU darf hier nicht antreten. Das bedeutet, dass die Stimmen zwar der Fraktion und den Sitzen zugerechnet werden, nicht aber der CDU. Diese muss sich mit den einzelnen Landesverbänden herumschlagen. während die CSU als gleichwertiger Partner auftritt. Die Christdemokraten von Adenauer bis Merkel wussten, dass sie ohne die CSU nicht können. Allerdings könnte sich die Situation verändern, wenn die Bayern-Freunde kein Garant mehr für einen Wahlgewinn sind. Horst Seehofer hat seine Karten ohnehin schon überreizt. Sollte die CSU in Bayern verlieren, könnten die Rufe nach einer Aufkündigung der Fraktionsgemeinschaft lauter werden.

Noch fest im Sattel

Die CSU konnte auch immer darauf verweisen, zum einen wirtschaftlich gut dazustehen, zum anderen Bayern aber auch zum Mittelpunkt der Demokratie zu machen. Den Rechten gelangen niemals Erfolge wie in den anderen Ländern – wohl auch, weil die CSU deutlich rechts von der CDU steht. Hinzu kommt aber auch, dass der Organisationsgrad hoch ist: Die Partei regiert das Bundesland seit seinem Bestehen, es hat nicht nur in jedem Dorf einen funktionierenden Ortsverband, sondern ihre Leute auch in allen Ebenen der Verwaltung untergebracht. Auch wenn die Mitgliederzahlen schwinden, ist sie noch die Partei mit den meisten Mitgliedern in Deutschland.

Werte

Keine Partei setzt sich für ihre Werte so ein wie die CSU, was sie so beliebt bei den Bürgern macht. Die CDU weiß, dass sie nur verlieren kann, wenn sie selbst in Bayern antritt, auch weil sie so viele protestantische Mitglieder hat.

incart-lite